ERFOLGREICHE FACHTAGUNG
Expertise zur leistungsorientierten Vergütung vorgestellt
Großes Interesse fand die Fachtagung des Bundesverbandes für Kindertagespflege am 27.8.2012 in Hannover. Über zweihundert Gäste aus Politik und Verbänden verfolgten die regen Diskussionen und Referate zur Vergütung der Tagespflegepersonen, die seit Jahren die Kommunen beschäftigt. Im Mittelpunkt stand die Expertise von Prof. Dr. Stefan Sell vom Institut für Bildungs- und Sozialpolitik der Hochschule Koblenz. Er war vom Bundesverband für Kindertagespflege beauftragt worden, eine Studie zur leistungsorientierten Vergütung in der Kindertagespflege zu erarbeiten. Auf der Tagung wurden die Ergebnisse erstmals vorgestellt.
Die im Rahmen der Expertise durchgeführte Befragung der Kommunen ermittelte ein sehr unterschiedliches Bild der praktizierenden Ausgestaltung der Geldleistungen. So gaben 44 % der Kommunen an, eine pauschalierte Vergütung zu zahlen, 52 % der Kommunen zahlten nach Aussage von Prof. Sell eine laufende Geldleistung auf der Grundlage eines Stundensatzes. In 4 % der Kommunen werden beide Vergütungsvarianten angewandt. Die Höhe der Geldleistung liegt im Bundesdurchschnitt bei 3,55 € für die Betreuung der U 3 Kinder.
Aus der Expertise lassen sich weiterhin Informationen zu Sonderzeiten und -regelungen, Sozialversicherung und Elternbeiträgen ableiten, ebenfalls zu verschiedenen Vergütungsmodellen zur Ausgestaltung der Förderleistung. Für die Berechnungen der Modelle werden in den Kommunen der TVöD, eine Gebührenordnung und ein Mindestlohn nach französischem Vorbild zugrunde gelegt.
„Unzureichende Finanzierung sollte Vergangenheit sein“
Die Vorsitzende des Bundesverbandes, Hedi Wegener, betonte die Wichtigkeit dieser Expertise. Sie sagte: „Durch unsere Imageumfrage sind wir noch einmal darin bestärkt worden, dass die Frage nach der Bezahlung ein entscheidender Kritikpunkt der Tagespflegepersonen ist. Antworten auf die Frage nach einer leistungsgerechten Bezahlung zu finden ist für uns als Verband deshalb unglaublich wichtig.“ Sibylle Laurischk, Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, brachte es auf den Punkt: „Unzureichende Finanzierungen der Arbeit von Tageseltern – das sollte der Vergangenheit angehören“.
Regina Kraushaar aus dem Bundesfamilienministerium hob in ihrer Ansprache die Bedeutung der Kindertagespflege aus Sicht des Bundes und der Länder hervor. „Tagespflegepersonen brauchen berufliche Perspektiven, ein gutes Maß an beruflicher Sicherheit und Anerkennung für ihren besonderen Beitrag zur frühkindlichen Bildung und Entwicklung“, so die Worte der Abteilungsleiterin, die auf große Zustimmung stießen.
Eine Zusammenfassung der Expertise finden Sie hier.